4.9.-18.04.2024
Sprache und Kultur aus erster Hand
Frankreichaustausch des Gymnasium Berchtesgaden mit dem Lycée Saint-Martin
Bereits zwei Tage nach der Rückkehr aus den Osterferien zeigte sich die Schule für die Französischschülerinnen und -schüler der 9. Klassen des Gymnasium Berchtesgaden wieder von ihrer besten Seite: Im Rahmen des Schüleraustausches, den das Gymnasium Berchtesgaden seit vielen Jahren mit seiner Partnerschule, dem Lycée Saint-Martin/Rennes, pflegt, ging es zusammen mit Herrn Hofreiter und Frau Renoth in die Bretagne und davor auf einen Abstecher nach Paris.
Wie es in Paris war? Fragen wir in die Runde!
Eva G., Anna und Amelie: „Nach acht langen, meist auch kurzweiligen Stunden Zugfahrt konnten wir es nach unserer Ankunft am Gare de l’Est natürlich gar nicht erwarten, es allen anderen Touristen gleich zu tun und den Eiffelturm als allererstes in Augenschein zu nehmen. Über einen breiten Fußweg an der Haltestelle Trocadéro, vorbei an unzähligen Miniatur-Eiffeltürmen, die die Straßenhändler sehr wortreich feilboten, sog uns der Touristenstrom zielsicher hin zu Frankreichs größtem Publikumsmagneten. Anfangs vielgeschmäht, dem Abriss nahe, über die Jahre dann doch zum vielgeliebten Wahrzeichen der Stadt erkoren, stand er da, der legendäre Eisenkoloss, imposant, extravagant, magisch, letzteres auch besonders in seiner stündlich beleuchteten Version. Eine aufregende Erscheinung, dieser Eiffelturm! Aufregend ebenfalls die Fahrt mit dem Aufzug durch seine monströse Stahlkonstruktion hindurch bis ganz nach oben, wo uns in fast 300 Metern Höhe zur Belohnung ganz Paris zu Füßen lag.
Jede Minute wollten wir hier auskosten. So starteten wir am nächsten Morgen früh, vor den Touristenscharen, in Richtung Sacré Coeur auf dem Hügel Montmartre. Eine Weile lang hatten wir an dem sonnigen Morgen die Basilika Sacré Coeur sogar fast für uns allein! Mutig erklommen wir über 300 Steinstufen auf engstem Raum – Frischluft lieferten nur wenige Luken – die Kuppel von Sacré Coeur, von wo aus sich uns ein weiterer atemberaubender Blick auf Paris bot, diesmal mit dem Eiffelturm im Hintergrund. In Kleingruppen aufgeteilt kauften wir dann auf der benachbarten Place du Tertre die ersten Souvenirs, ließen ein Porträt von uns skizzieren und fühlten uns bei Crêpe und Pain au chocolat schon mal wie Gott in Frankreich. Auf den Stufen von Sacré Coeur trafen wir später die anderen wieder und sangen mit einem Straßenmusiker das bekannte Lied „Aux Champs Elyssées“, um dann ebendiese auch anzusteuern. So breit wie mehrere Autobahnen, so viel Verkehr, so überaus exquisite Boutiquen! Erst die Referate zum Obelisken auf der Place de la Concorde und zur Architektur der Bauwerke auf der „Grand axe historique“ von Paris brachten uns auf den Boden der Tatsachen zurück, aber nur kurz, bevor wir wieder abhoben und das Gesehene von der oberen Plattform des Triumphbogens aus bestaunten. Mit dem Musical „Le Roi Lion“ im Théâtre Mogador beschlossen wir unseren 25 000-Schritte-Tag auch in der französischen Version durchaus entspannt. Die Songs kannten wir ja alle bereits auf deutsch.
Dann ging es allmählich schon wieder an’s Packen. Zunächst aber befanden wir uns erst einmal in der langen Besucherschlange vor dem größten und meistbesuchten Kunstmuseum der Welt, dem Louvre. Auch hier waren wir überwältigt: von der Fülle der dargebotenen Kunst, aber auch von den Besucherströmen und den endlosen Klicks der Handykameras, die alle die Mona Lisa ablichteten. Klar, auch wir holten die Mona Lisa vor unsere Handylinsen, dann aber wollten wir nichts wie weg von dem Rummel. Es folgten noch ein Spaziergang entlang der Seine bis zu Notre Dame, deren Wiederaufbau ja bald abgeschlossen sein wird, und als besonderes Highlight das FlyView 360. Mit VR-Brille ausgestattet durchquerten wir über einen Flugsimulator zum Beispiel den Maschinenraum des Eiffelturms, flogen über den Mont-Saint-Michel und vom Gipfel des Mont Blanc hinunter in die Tiefen der Bergschluchten.
Im TGV nach Rennes sitzend, waren wir uns einig: Paris ist ein Traum. Wir werden sicherlich bald wiederkommen. Es gibt noch so viel zu sehen.“
Und ebenso traumhaft ging es weiter in der Bretagne. „Das abwechslungsreiche Programm reichte von Schulstunden, in die wir hineinschnuppern durften, über das Mittagessen in der Mensa, die jeder auf französisch „cantine“ nennt, bis zu Workshops und dem beeindruckenden Ausflug zum Mont-Saint-Michel“, schreiben Matthias, Heidi W. und Marco. „Für jeden war etwas dabei. Im „Crêpe“-Workshop zeigte man uns, wie man die typisch bretonischen Crêpes aus 50 g Mehl, drei Eiern, einem halben Liter Milch, ein wenig Butter und 50 g Zucker zubereitet. Beim „Crêpes-ohne-Pfannenwender-wenden-Wettbewerb“ waren die Jungs deutlich überlegen und schafften durch geschicktes Pfannenschwingen auch einen mehr als einen Meter hohen Doppelsalto der Crêpes. Auch der bretonische Tanz bereitete allen viel Vergnügen. Im Anschluss ließen wir es uns nicht nehmen, für den bretonischen Tanzlehrer einen Boarischen aufzuführen und ihm ein Hui-Hui zu überreichen. Nicht zu vergessen das Fußballmatch, zu dem uns die französischen Schüler auf dem Schulhof herausforderten. Beim Singen der Nationalhymne waren sie uns eindeutig überlegen, das Spiel gewann hingegen unser Team aus Mädchen und Buben mit 4:0.“
Das Großartigste an allem war die Zeit mit den Austauschpartnerinnen und -partnern und den Gastfamilien, welche unsere Schülerinnen und Schüler allesamt herzlich aufnahmen und sich ihnen auch am Wochenende widmeten. Daraus ergaben sich viele schöne Momente:
Eva G.: „Die Vorliebe meiner Gastfamilie für das Frühstück fand ich überschaubar. Ein Stück Brioche mit etwas Schokoladencreme – das war’s. Die anderen Mahlzeiten, besonders das Abendessen, bestanden jedoch meist aus Entrée, Haupt- und Nachspeise und hielten regelrechte Geschmacksexplosionen bereit. Käse, mehrere Salatsorten, Crêpes – es fehlte an nichts. Nicht nur einmal fuhr meine Gastfamilie zum Einkaufen, weil genau die eine Zutat fehlte. Es gefällt mir, dass in meiner Gastfamilie das Essen so wertgeschätzt wird.“
Katharina: „Am Sonntag waren wir in Cancale. Dort habe ich zum ersten Mal Austern probiert. Der Geschmack war einzigartig. Mir haben die Austern gut geschmeckt. Ich würde Austern gerne ein weiteres Mal essen.“
Felix, Laura, Ida: „Da Rennes nur etwa eine Stunde vom Atlantik entfernt liegt, waren wir am Wochenende am Meer und haben trotz Kälte und Wind im Meer gebadet. Es kostete einiges an Überwindung, war aber unvergesslich schön.“
Bernhard: „In meiner Gastfamilie feierte am Sonntag ein Kind seine Erstkommunion. Es hat mich sehr gefreut, dass ich mit der Familie mitfeiern durfte. Kirche und Kommunionfeier werden übrigens so ähnlich wie bei uns gestaltet. Auch die Gewänder der Ministranten ähneln unseren sehr.“
Maresa: „Am Samstag war ich mit meiner Gastfamilie auf der Blumeninsel Bréhat. Erst fuhren wir mit dem Boot um die Insel wegen der schönen Felsformationen an der Küste. Danach wanderten wir fünf Stunden lang quer über die Insel von einem Leuchtturm zum anderen. Als wir da waren, betrug der Tidenhub geschlagene acht Meter, so dass das Boot, das uns zum Festland zurückbringen sollte, an seinem eigentlichen Ort gar nicht anlegen konnte, sondern nur viel weiter draußen im Meer, an einer deutlich tiefer gelegenen Stelle.“
Anna und Amelie: „Wir haben bei dem Volkslauf Urban Trial, welcher auch durch Kirchen, Metrostationen und öffentliche Gebäude von Rennes führte, zugesehen. Dieser war mit mehr als 9000 Läufern eine ziemlich große Attraktion, sogar so mancher Elternteil unserer Austauschpartner hat daran teilgenommen. Wir fanden die Atmosphäre besonders in unserer Austauschschule sehr inspirierend. Der Lauf ging durch den Pausenhof, die Schulbibliothek, die Mensa und mehrere Klassenzimmer, viele Zuschauer haben die Läufer begeistert angefeuert.“
Magdalena und Elisa: „Der Besuch in Saint-Malo hat uns besonders gefallen, vor allem beeindruckten uns die schiefergrauen Dächer der Altstadt, die massiven Stadtmauern und die vielen der Stadt vorgelagerten Inseln und Felsbänke im Meer. Die Navigation eines Bootes in diesem Gewässer ist sicher nichts für Einsteiger. Wir würden Saint-Malo auch gerne mal im Sommer besuchen, weil das große Schwimmbecken und der Sprungturm direkt neben dem Meer zu viel Spaß einladen. Wenn wir an Saint-Malo zurückdenken, erinnern wir uns auch gerne an die leckeren Galettes und Crêpes, die wir dort gegessen haben.“
Simon: „Wir besichtigten die Rennstrecke ins Le Mans, welche weltweit bekannt ist für das seit über 100 Jahren stattfindende 24h-Rennen, sowie das dazugehörige Museum mit Fahrzeugen aus den 1930er-Jahren und modernen Rennwagen. Ich finde erstaunlich, dass die Fahrer für die 13,6 km lange Runde gerade einmal 3:15 Minuten brauchen.“
Sarah: „Am Wochenende machte meine Gastfamilie mit mir einen Ausflug in einen Kletter- und Sinnespark. Dort konnte man in verschiedenen Höhen und Schwierigkeiten klettern, mit verbundenen Augen einen Parkour durchlaufen und barfuß über verschiedene Böden wie Gestein, Kiesel und Sand gehen. Es war die ideale Aktivität, um einander kennenzulernen. Wir hatten viel Spaß.“
Heidi H.: „Mir gab die östlich von Rennes gelegene, mittelalterliche Stadt Vitré mit ihren zwei großen Kirchen im Zentrum einen wundervollen Einblick in Kunst und Geschichte der Bretagne. Die Fassaden der Häuser wie auch die bemalten Straßen gefielen mir sehr gut.“
Lorenz: „In Rennes gibt es einen Escape Room, in dem man den Schatz eines Piraten finden muss, den er seinem Volk gestohlen hat. Das klang interessant. Daher waren meine Gastfamilie und ich auch dort. Wir hatten eine Stunde Zeit, um dem Piraten auf die Spur zu kommen, während wir uns auf seinem Schiff befanden.“
Eva S. und Hannah: „Am Samstag gingen unsere Austauschpartnerinnen mit uns in die Eishalle Le Blizz. Dort fanden gerade Wettbewerbe wie Hochsprung auf dem Eis statt. Das war richtig cool, noch dazu bei dem Discolicht, in die die Halle getaucht war. Und in den Pausen konnten wir eine fast leere Eislaufbahn genießen.“
Marie: „Da es am Wochenende ziemlich heiß war, fuhr meine Gastfamilie mit mir zu einem See, um dort zusammen mit meiner Austauschpartnerin, die schon viel Segelerfahrung hat, auf dem Boot der Familie zu segeln. Alles lief prima, bis uns auf einmal aus dem Nichts eine heftige Böe überraschte und unser Boot zum Kentern brachte. Ehe wir’s uns versahen, waren wir dabei im Wasser gelandet. Das war ja noch mal gut gegangen, dachten wir froh. Auch wenn unser Lachflash nicht abreißen wollte, war unser Boot bald wieder auf Kurs, und wir hatten an dem Tag noch eine Menge Segelspaß.“
Müde von der Anstrengung der Kommunikation in der Fremdsprache, aber reich an neuen Erfahrungen, die uns das intensive Eintauchen in Sprache und Kultur mit unseren Austauschpartnern eröffnet haben, traten wir die Rückreise gen Salzburg an.
Wir freuen uns schon jetzt auf den Besuch unserer französischen Freunde in Berchtesgaden im Herbst.
Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen
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